Meister Reineke auf Streifzug durchs Museum

2 junge Füchse spielen auf einer Wiese
Junge Füchse im Freilichtmuseum, etwa vier Monate alt. Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Vanessa Sterner.

Der Fuchs (Vulpes vulpes) ist wahrlich ein Kulturfolger. So nennt man Tiere, die gerne auch vom Menschen geschaffene Lebensräume wie Gärten und Parks in Dörfern und Städten besiedeln und im Gegensatz zu den sogenannten Kulturflüchtern der Tierwelt in unserer direkten Nachbarschaft leben.

In manchen parkreichen Regionen und Städten sind die Fuchspopulationen sogar dichter, als in angrenzenden Wald- und Wiesengebieten. Diesem Lebensraum hat er sich u.a. über seine Ernährungsweise angepasst: Statt wie in seinem angestammten Lebensraum Jagd auf Mäuse, Wildkaninchen, Jungwild und Vogelgelege zu machen, haben sich die heimlichen Stadtbewohner z.B. auf die Jagd nach Regenwürmern (Lumbricus spec.) spezialisiert. Auch die Abfalleimer der Menschen sind vor Füchsen nicht sicher (P. Contesse, D. Heggelin et al., 2004). Je nach Angebot greifen Füchse auch gerne auf vegetarische Kost zurück (Rosalino Santos-Reis, 2009).

Dennoch, als überwiegend dämmerungs- und nachtaktiver Geselle jagt der Fuchs am liebsten zu Zeiten, in denen nur wenige Menschen unterwegs sind, so dass ihn die meisten von uns nur selten zu Gesicht bekommen dürften. Bei uns im Freilichtmuseum ist das nicht anders. Dieses Video entstand mithilfe einer Nachtsichtkamera im Museumswald.

Füchse nachts im Museum.
LVR-Freilichtmuseum Kommern, Vanessa Sterner

Im Januar/Februar ist die Paarungszeit der Füchse, die sogenannte Ranzzeit. Die 4-8 Welpen kommen nach einer Tragzeit von 52 Tagen nackt und blind in einer Erdhöhle zur Welt. Sie werden von der Fuchsmutter, der Fähe, etwa zwei Wochen ausschließlich mit Muttermilch gesäugt. Der Rüde kümmert sich in der Regel nicht weiter um die Aufzucht der Jungen. Nach etwa vier Monaten werden die jungen Füchse selbstständig (Deutsche Wildtierstiftung, 2021).

Der Fuchs hat einen festen Platz in Fabeln und Sagen, wo ihm meist ein hohes Maß an Schläue und List zugesprochen wird. Diesen Ruf dürfte er seinen gut ausgeprägten Sinnen zu verdanken haben, die ihn zu einem geschickten Jäger und Überlebenskünstler machen.

Literatur

Contesse Pascale, Hegglin, Daniel, Gloor Sandrea, Bontadina, Fabio, Deplazes, Peter: The diet of urban foxes (Vulpes vulpes) and the availability of anthropogenic food in the city of Zurich, Switzerland. In: Mammalian Biology, Volume 69, Issue 2, Februar 2004, S. 81-95.

Deutsche Wildtierstiftung: Fuchs. Anpassungsfähiger Beutegreifer mit ausgeprägtem Sozialverhalten. online unter https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/fuchs. 2021. Online-Abfrage vom 02.03.2021.

Gossow, Hartmut: Wildökologie – Begriffe, Methoden, Ergebnisse, Konsequenzen. 1999. Verlag Kessel, Remagen.

Krebs, Herbert: Vor und nach der Jägerprüfung. 2005. BLV, München.

Rosalino, Luis M., Santos-Reis, Margarida: Fruit consumption by carnivores in Mediterranean Europe. In Mammal review, 2009 v.39 no.1, S. 67-78.

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