Die Sanierungsarbeiten am Haus Mannesmann sind in vollem Gange

Von Bäumen gesäumter Weg, im Hintergrund sieht man das Haus Mannesmann.
Auf dem Weg durchs Bergische Land zum Haus Mannesmann. Foto: LVR-freilichtmuseum Kommern, Volker Kirsch

Im Spätherbst 2020, bei schönstem Wetter, mache ich mich wieder auf den Weg ins Bergische Land. Ich gehe zum „Weißen Haus“ – diese Bezeichnung für das Haus Mannesmann erscheint auf dem Hinweg kurz in meiner Vorstellung. Sicher ist diese Namensgebung zunächst missverständlich, nicht zuletzt, weil das Gebäude durch die Verwendung von Schiefer an den Fassaden und auf dem Dach überwiegend schwarz gestaltet ist. Dennoch – mit ein wenig Phantasie könnte es sich bei dem stattlichen Herrenhaus mit den schon von weitem sichtbaren klassizistischen, hell weiß gestrichenen Architekturelementen tatsächlich um den Regierungssitz der ehemaligen Bergischen Rheinprovinz handeln…

Im Moment regieren aber die Handwerker das Geschehen am ganzen Haus.
Schon von weitem zu sehen ist das Arbeitsgerüst der Maler, die seit Anfang Oktober die zahlreichen Fensterrahmen, Läden, Türen und weitere, meist schmuckreich durchgestaltete Gliederungselemente an der Fassade und auf dem Dach neu streichen.

Das Haus Mannesmann mit einem Gerüst, an der Tür steht ein Maler und streicht einen Pilaster
Die Fassaden des Gebäudes sind eingerüstet. Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Volker Kirsch

Die Malerarbeiten am Haus Mannesmann aus Remscheid – Bliedinghausen sind also in vollem Gange. Den Maler Wolfgang Hülser treffe ich am reich verzierten Haupteingang.

Er streicht gerade eine Ziersäule neben der Eingangstüre. Die Arbeiten sind sehr aufwändig – vor dem Streichen wurden die Ränder der vorstehenden Bauteile abgeklebt, der Untergrund geschliffen und Fehlstellen restauriert (siehe Teil 1). Die ganze Aufmerksamkeit des Malers wird beim Streichen gefordert. Lassen wir ihn konzentriert weiterarbeiten und freuen uns schon jetzt auf das bald fertig gestrichene Eingangsportal.
Ich steige jetzt auf dem Gerüst nach oben und komme an dem ersten Fenster vorbei.

Aus Holz geschnitzte Verzierung.
Detailansicht der Fensterbekrönung.
Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Volker Kirsch

Besonders gefällt mir hier die blattförmig geschnitzte Fensterbekrönung in der Mitte des hölzernen Fenstersturzes. Die Position für dieses Schmuckelement ist dem Mauerwerks-bau entliehen. Dort wird der „Schlussstein“ aufgrund der zentralen, tragenden Position häufig mit Hilfe von Verzierungen betont. Weiter steige ich auf dem Gerüst herauf.

oberer Teil des aus Holz geschnitzten Pilasterskapitells.
Detailansicht des Pilasterkapitell.
Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Volker Kirsch

An der ersten Giebelecke entdecke ich an dem der Schieferfassade vorgesetzten Wandpfeiler („Pilaster“) das Kapitell – also den oberen Abschluss – des Pilasters. Auch der vorgeblendete Pilaster ist vom Steinbau abgeschaut. Die im Massivbau ursprünglich tragende Aufgabe von Pfeilern ist, ähnlich wie bei der Fensterbekrönung, einer reinen Gliederungsfunktion gewichen.
Dies erkennt man besonders gut, wenn man entlang der Gartenfassade schaut.

Blick auf die Fenster der Gartenfassade.
Detailansicht der Gartenfassade mit Fenstern, Pilastern und oberem Gesimsabschluss.
Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Volker Kirsch

Den oberen Abschluss der Fassade bildet ein eindrucksvolles Gesimsband, das aus mehreren, sehr unterschiedlich geformten Profilen zusammengesetzt ist. Es fällt ein deutlicher Unterschied zum klassizistischen Gesimsabschluss an der „Straßenseite“ auf, das wesentlich wuchtiger, kantiger und ohne kleinteilige „Schnörkel“ gestaltet ist.

Mein Blick fällt nun von meinem Standpunkt auf der hohen Gerüstlage in den Garten. Hecken und Rhododendren fassen einen Weg ein, der zu einem kleinen Gartenhaus führt. Es ist ähnlich gestaltet wie das Haus Mannesmann, mit einer Schieferfassade, weißen Fenstern und Gesimsen sowie einer grün gestrichenen Türe. Malerisch fügt sich die Gartenanlage in die herbstlich bunte Waldumgebung ein.
Ich finde, der Abstecher ins Bergische Land hat sich mal wieder gelohnt.
Mit diesen schönen Eindrücken des Zusammenspiels von historischen Bauten mit der umgebenden Landschaft steige ich das Gerüst herunter.

Blick auf das Gartenhaus mit geöffneter Tür
Detailansicht des Gartenhauses.
Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Volker Kirsch

Bevor ich das Haus Mannesmann aber verlasse, muss ich unbedingt noch einen kurzen Abstecher zum Gartenhaus machen, um mir auch hier den Fortschritt der Sanierungs-arbeiten aus der Nähe anzuschauen.

Die Arbeiten am Haus Mannesmann schreiten gut voran und das milde Wetter lässt erwarten, dass die Fassadensanierung in der nächsten Woche abgeschlossen ist.

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