Rund um den Speicher aus Lürrip wird einiges erneuert

Im Zuge der Teich- und Wegebauarbeiten, die im Frühjahr bis Spätsommer 2023 auf dem Gelände des Freilichtmuseums stattfanden, ist der Teich rund um den Speicher saniert worden. Mit der Ertüchtigung des Teiches erfolgt auch der Neubau der maroden Brücke sowie des Zaunes rund um den Teich. Nach Abschluss der Arbeiten wird nicht nur der Teich wieder kontinuierlich Wasser führen, sondern auch der lange unzugängliche Speicher für die Besucher geöffnet werden können.

Fachwerkhäuser hinter einem Holzzaun
Der Speicher aus Lürrip in der Baugruppe Niederrhein
Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Hans-Theo Gerhards

Bevor der Fachwerkbau im Jahr 1975 im Freilichtmuseum aufgebaut wiurde, steht er an seinem originalen Standort in Lürrip, einem Stadtteil von Mönchengladbach, als Teil eines Hofes auf dem Trockenen. Im Museum entscheidet man sich seine ursprüngliche Umgebung wiederherzustellen und einen Wassergraben, eine Gräfte, um das Gebäude herum anzulegen.

Ein mit Pflanzen bewachsener Teich um ein Fachwerkhaus herum
Der Teich um den Speicher aus Lürrip, am Rand wachsen Sumpf-Schwertlilien
Foto: Archiv LVR-Freilichtmuseum Kommern

So kann auch der eigentliche Zweck der Speicheranlage wiederhergestellt werden, dient doch ein Teich als Schutz vor Dieben und Mäusen. Der Teich ist jedoch nicht nur ein Schutz vor Tieren, sondern selbst auch Wohnstatt für unterschiedliche Amphibien. Im Teich um den Speicher aus Lürrip herum finden sich Teichmolche, Erdkröten und Teichfrösche. Vereinzelt können auch Blutegel entdeckt werden.

Über die Jahre musste festgestellt werden, dass der Teich undicht ist und stetig Wasser verliert, weshalb er regelmäßig mit Frischwasser nachgefüllt werden muss. Der Zulauf durch Regenereignisse reichte alleine nicht aus. Zusätzlich ist die Holzbrücke, über die man trockenen Fußes vom Ufer aus den Speicher betritt, marode geworden und wurde daher für den Besucherverkehr gesperrt.

Mit Hölzern versperrte Holzbrücke über einen Teich
Die baufällige Holzbrücke musste für Besucher gesperrt werden
Foto: Archiv LVR-Freilichtmuseum Kommern

Um beide Missstände anzugehen und den Teich zu erneuern, wird nun einerseits eine neue Lehmabdichtung in den Teich eingebracht und andererseits das Umfeld um den Speicher neugestaltet.

Als vorbereitende Maßnahme für die Arbeiten wird der Teich trockengelegt. Das Wasser des Teiches wurde dafür langsam abgepumpt, wobei ein besonderes Augenmerk auf die kleinen Bewohner des Teiches gelegt wurde. Die Frösche, Kröten und Molche und auch der jedoch kaum vorhandene Laich werden sorgfältig eingesammelt und in den Teich hinter der Zehntscheune aus Sechtem in der Baugruppe Eifel gebracht, wo sich alle Umsiedler in der Zwischenzeit einrichten können.

Da Frösche häufig auch wieder an den Ort ihrer Geburt beziehungsweise in ihren gewohnten Lebensraum zurückkehren, achtet die Ökologin des Freilichtmuseums gemeinsam mit den Landwirten darauf, dass vor dem Fortsetzen der Arbeiten keine Tiere im Teich zurückgeblieben sind.

Weitere Vorbereitungen betreffen die Weiden, die am Rande des Teiches in der Uferböschung wachsen. Gemeinsam mit Frau Schultz-Wild, der Korbmacherin des Museums, wurden die Weidenarten bestimmt. Die kräftigsten Weiden finden ihren neuen Platz in der Allee entlang des Weges zum Korbmacherhaus aus Hilfarth, das ebenfalls in der Baugruppe Niederrhein liegt. An die Böschung des Teichs zurückkehren können sie nicht. Der Platz ist für den Wuchs der Weiden nicht nur deswegen ungeeignet, weil ihr Blattabwurf im Herbst den Teich verschmutzt, sondern auch, weil Weiden unter Eichen nicht gedeihen und der hinter dem Speicher angrenzende Laubwald überwiegend aus Eichen besteht.

Fachwerkhaus mit wassergefülltem Graben drum herum
Um den Teich wuchsen Weiden, die umgesetzt werden mussten
Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Hans-Theo Gerhards

Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Weiden, die zu nah am Teich stehen, mit ihren Wurzeln die erneuerte Tondichtung wieder beschädigen könnten.

Zuletzt musste die baufällige Holzbrücke zurückgebaut werden. Die Brücke wurde bei ihrer Errichtung im Jahr 1975 von den Handwerkern des Museums selbst konstruiert und lehnt sich an historische Vorbilder an, die in der Zeit des 15. Jahrhunderts in der Region des Niederrheins verbreitet waren. Die Zimmerleute des Museums haben die Brücke ihrer Vorgänger umfassend eingemessen und werden sie am gleichen Standort neu errichten.

Nach allen vorbereitenden Maßnahmen wird mit der Abdichtung des Teiches mit Lehmbausteinen begonnen.

Fachwerkhaus, darum ein trocken gelegter Graben
Die Teichbauarbeiten sind im vollen Gange
Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Volker Kirsch

Die Lehmbausteine bilden auf einem zuvor ausgelegten Teichvlies eine lückenlose Schicht. Nach dem Ausbringen werden die Bausteine verdichtet und anschließend mit einem zweiten Teichvlies abgedeckt. Diese Grundlage wird mit einer kalkfreien Kiesschicht gegen Wellenschlag und Schwundrisse versehen.

Sobald die Abdichtung des Teiches abgeschlossen ist, kann der Brückenneubau erfolgen. Um in der neuen Teichabdichtung keine Schwachstelle zu schaffen, sollen die Fundamente der Brücke auf einer doppelten Schicht Lehmplatten aufliegen. Bisher waren die tragenden Brückenpfosten in den Teichboden versenkt, eine Durchdringung der Lehmschicht würde allerdings undichte Stellen schaffen.

Abschließend wird noch der Zaun, der den Teich umgibt, ausgetauscht. Der bisherige Holzzaun wird, um dem historischen Bild wieder zu entsprechen, in Zukunft durch einen Weidenflechtzaun ersetzt.

Fachwerkhäuser entlang eines Weges hinter Holzzäunen
Im Jahr 1983 stand am Speicher bereits ein Weidenflechtzaun
Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern, Klaus Dittert

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